„Sind Sie neu im Thema Enterale Ernährung?“

Wir liefern Ihnen das nötige Grundlagenwissen und erläutern frühere und aktuelle Lösungen in der enteralen Ernährung.

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Gut zu wissen

Was bedeutet Sondenernährung und weshalb benötige ich eine Ernährungssonde?

Eine Sondenernährung oder enterale Ernährung ist dann notwendig, wenn Sie nicht genug Nährstoffe über den Mund zu sich nehmen können, Ihr Magen und/oder Darm aber nach wie vor arbeitet. Dies kann bedeuten, dass Sie Probleme haben mit dem Essen, Kauen oder Schlucken, dass Sie an Gewicht verlieren oder nicht genug essen oder trinken können, um Ihren Nährstoff- oder Flüssigkeitsbedarf ohne Unterstützung und ohne Würgereiz zu decken.

Eine ganze Reihe von Erkrankungen und medizinischen Gegebenheiten und manchmal auch deren Behandlungen können zu einer schlechten Ernährungssituation führen und die Ernährung über eine Sonde erfordern.

Wenn Sie Probleme mit dem Essen oder Trinken haben und bereits 5 bis 10 Prozent Ihres Körpergewichts verloren haben, verordnet Ihr Arzt vielleicht eine Ernährungssonde, damit Sie die benötigten Nährstoffe und Flüssigkeiten zugeführt bekommen, um diesem Gewichtsverlust, einer Dehydrierung und anderen gesundheitlichen Komplikationen entgegenzuwirken.

Ihr Arzt wählt Ihre Sonde nach verschiedenen Faktoren aus, wie der Zeitdauer, für die Sie voraussichtlich enteral ernährt werden sollen, und berücksichtigt bei seiner Wahl außerdem, welche Sonde am besten zu Ihrer Anatomie und Ihrem Ernährungsbedarf passt. Auch der Lebensstil ist dabei zu berücksichtigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Optionen, die Ihnen zur Verfügung stehen.

Erkrankungen, die eine Ernährungssonde erfordern können

Zu den medizinischen Gegebenheiten, die eine Ernährungssonde erfordern können, gehören gastrointestinale Erkrankungen (Erkrankungen des Verdauungstraktes), Krebserkrankungen und ihre Behandlungen (wie Operationen, Chemotherapie und Radiotherapie), neurologische Erkrankungen (des Gehirns) und neuromuskuläre (muskuläre) Erkrankungen, Probleme während der Geburt, sowie Wachstums- und Entwicklungsschwierigkeiten. Schlaganfälle, Verbrennungen, Gehirnverletzungen, zerebrale Lähmungen, Morbus Parkinson und Demenz gehören ebenfalls zu den Bedingungen, die vorübergehend oder dauerhaft eine enterale Ernährung notwendig machen können.

Auch wenn der Gedanke an eine Ernährungssonde Sie vielleicht besorgen oder ängstigen mag, unabhängig davon, ob diese für Sie oder einen nahestehenden Menschen ist, sind Ernährungssonden lediglich ein anderer Weg der Nahrungsaufnahme. Es gibt viele Menschen auf der Welt, die ganz normal am täglichen sozialen Leben und an körperlichen Aktivitäten teilnehmen und über eine Sonde ernährt werden. In vielen Fällen ist es nach wie vor möglich, auch etwas Nahrung über den Mund zuzuführen, obwohl Sie eine Ernährungssonde tragen. Andere Fälle haben nur vorübergehend eine Ernährungssonde (für einen Zeitraum von Tagen, Wochen oder Jahren), können jedoch irgendwann wieder auf sie verzichten. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu suchen, über ein Pflegeteam, Ihre Familie oder in Interessensgruppen für Sondenernährung, welche Sie auf diesem Weg begleiten. Denken Sie immer daran—Sie müssen das nicht alleine meistern!

Wie wird eine Ernährungssonde angelegt?

Wie Ihre Ernährungssonde angelegt wird, hängt von der Art der Sonde ab, die Sie erhalten. Für die Anlage mancher Sonden ist keine Endoskopie oder Anästhesie nötig, andere erfordern beides. Manche Sonden können von einer geschulten Pflegeperson zu Hause gewechselt werden, andere nur von einem Arzt. Bei langfristiger Sondenernährung ist es auch üblich, den Sondentyp zu wechseln. Beispielsweise kann von einer PEG-Sonde auf eine Sonde mit Rückhalteballon gewechselt werden oder von einer Sonde mit Standardlänge auf eine Sonde mit flachem Profil (Low-Profile-Sonde). Ihr Arzt kann auch entscheiden, den Sondentyp dahingehend zu verändern, dass die Nahrungsverabreichung in einen anderen Bereich Ihres Verdauungstraktes erfolgt, beispielsweise durch den Wechsel von einer G-Sonde zu einer J-Sonde.

Besprechen Sie die Optionen mit Ihrem Hausarzt oder Facharzt. Bei der Erstanlage einer Ernährungssonde ist häufig ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt erforderlich, wohingegen der Austausch der Sonde typischerweise ambulant erfolgt und etwa 30 bis 60 Minuten in Anspruch nimmt.

Es ist wichtig, sich Unterstützung zu suchen, durch Ihr Pflegeteam, Ihre Familie oder in Interessensgruppen für Sondenernährung, welche Sie auf diesem Weg begleiten. Denken Sie immer daran—Sie müssen das nicht alleine meistern!

Gebrauch der Ernährungssonde

Nachdem Ihre Ernährungssonde platziert wurde, werden Sie oder Ihre Pflegeperson voraussichtlich von einem Kliniker oder Diätassistenten in den Gebrauch der Ernährungssonde eingewiesen. Dabei wird auch die Pflege der Sonde erklärt. Wenn die Sonde durch eine Gastrostomie angelegt wurde (eine operativ hergestellte Öffnung für die Einführung der Sonde durch Haut und Bauchwand in den Magen), wird Ihnen auch gezeigt, wie das Stoma (der geschaffene Kanal) zu pflegen ist.

Die Verwendung der Sonde erfordert eine gewisse Gewöhnung. Zu Beginn kann die Sondenernährung etwas mühselig oder unangenehm sein. Die Sonde muss nach jedem Gebrauch gespült und gepflegt werden. Dies müssen Sie oder Ihre Pflegeperson erst lernen. Möglicherweise geht die Sonde mit weiteren Veränderungen einher, wie einer anderen Schlafposition auf dem Rücken oder auf der Seite und dem Verzicht auf die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel über den Mund.

Bei Bedarf können über Ihre Ernährungssonde sämtliche Nahrungsmittel, Flüssigkeiten und Medikamente zugeführt werden. Viele Menschen verwenden eine Sonde und können dennoch weiterhin manche Nahrungsmittel und Getränke oral zu sich nehmen.

Sie können Ihr normales Leben und die meisten Ihrer Aktivitäten weiterführen, die vor der Sonde Teil Ihres Lebens waren, wie Ausgehen, Arbeiten, Freunde treffen, Sport machen, Schwimmen und Sex.

Entfernen der Ernährungssonde

Ernährungssonden werden manchmal versehentlich herausgezogen, sie werden routinemäßig ausgetauscht oder dauerhaft entfernt.

Wenn Sie zum ersten Mal eine Sonde erhalten oder Ihren Sondentyp gewechselt haben, erfahren Sie von Ihrem Pflegeteam, was zu tun ist, wenn Ihre Sonde versehentlich herausgerutscht ist. Ein noch nicht verheiltes Stoma kann sich schnell verschließen, manchmal schon innerhalb von ein bis zwei Stunden, deshalb ist es wichtig, dass Sie schnell die Anweisungen des Pflegeteams befolgen, um das Stoma offen zu halten. Auch ein verheiltes Stoma kann sich wieder verschließen, jedoch in der Regel innerhalb eines größeren Zeitfensters. Seien Sie immer vorbereitet und haben Sie vor Augen, was im Falle einer Sondendislokation zu tun ist.

Manche Sonden werden routinemäßig ausgetauscht. Je nach Sondentyp und Anweisungen Ihres Pflegeteams, können Sie die Sonde selbst austauschen oder müssen in die Praxis kommen, damit Ihr Arzt sie austauschen kann.

Unter Umständen wird die Ernährungssonde nicht mehr benötigt. In diesem Fall wird Ihr Arzt Sie darüber informieren, was zu tun ist.